Jesus ist auferstanden - Jesus lebt

 

Kreuz und Lichtweg in Münchwilen
Kreuz- Lichtweg in Münchwilen          Bild: Petra Mildenberger

 

 

 

 

 

 

JESUS LEBT

Maria aus Magdala und Maria, die Mutter von Jakobus gingen ganz früh am Sonntagmorgen zum Grab.
Unterwegs hatten sie noch zueinander gesagt: "Wer wird uns den Stein vom Grabeingang wegrollen?" Aber als sie hinsahen, bemerkten sie, dass er schon weggerollt worden war.
Sie sahen dort auf der rechten Seite einen jungen Mann in einem weißen Gewand sitzen.
Sie erschraken sehr. Er aber sagte zu ihnen: "Habt keine Angst! Ihr sucht Jesus aus
Nazareth, der ans Kreuz genagelt wurde. Er ist nicht hier; Gott hat ihn vom Tod auferweckt!
Und nun geht und sagt seinen Jüngern" (vgl. Mk 16, 1-8)

Immer wieder gibt es Hoffnung, wo tiefste Verzweiflung herrscht, Anzeichen von Freude, wo größte Trauer das Leben bestimmt. Wir denken an Menschen, die das Unglaubliche nicht glauben können.

Ich überlege mir:
Schaffe ich es, immer die Hoffnung zu bewahren?
Kann ich mein Vertrauen durch den Glauben stärken?      
Kann ich andere mit der Hoffnung und Freude anstecken?

14. Station - Jesus wird in das Grab gelegt

 

14. Station Kreuzweg St. Remigius Kirche
Kreuzweg St. Remigius Kirche           Bild: Petra Mildenberger

 

 

 

 

 

LETZTE RUHE?

Joseph von Arimathäa und Nikodemus betten den vom Kreuz gelösten Jesus in ein Tuch und tragen ihn zu einer nahe gelegenen Grabstätte. Nun ist er endlich den neugierigen Blicken entzogen, fern dem Getümmel und Lärm. Ist das nun das Ende?

Die Heilige Schrift verheisst uns, dass diese letzte Ruhe nicht das Ende ist: Aus den Händen, die das Leben Jesu aufgenommen haben, wird neues Leben erstehen.

Die Botschaft von Jesus ist mit seinem Tod nicht getötet worden. Er und seine Botschaft leben weiter. Sie sagen uns: Verliert nicht die Hoffnung und den Glauben! Auch euch wird das ewige Leben geschenkt. Wagt zu leben und zeigt mit eurem Leben die Menschenfreundlichkeit Gottes.

Ich überlege mir:
Wo und wie will ich die Botschaft von Jesus leben?
Was versuche ich?

13. Station - Jesus im Schosse seiner Mutter

 

13. Station Kreuzweg St. Remigius Kirche
Kreuzweg St. Remigius Kirche              Bild. Petra Mildenberger

 

 

 

UNSTERBLICHE LIEBE

Jesus wird vom Kreuz genommen und seiner Mutter in den Schoss gelegt. Ein erwachsener Mann, leblos im selben Schoss, der ihn einst getragen und geboren hatte. Ein Bild unsäglicher Trauer, unbeschreiblicher Zärtlichkeit und wortloser Verzweiflung.

Maria liebt mit ihrem ganzen Wesen über den körperlichen Tod hinaus. So viel kommt in diesem stummen Umfangen zum Ausdruck: Es ist das Bild einer Liebe, für die der leibliche Tod keine Schranke ist.

Auch heute werden immer wieder unschuldige Menschen getötet. Menschen, die sich für Frieden, Gerechtigkeit, Liebe, Barmherzigkeit, Fairness einsetzen.

Menschen, die sich für ein würdiges Leben für alle einsetzen.

Ich überlege mir:
Habe ich auch schon von einem solchen Menschen gehört oder gehöre ich dazu?

12. Station - Jesus stirbt am Kreuz

 

12. Station Kreuzweg St. Remigius Kirche
Kreuzweg St. Remigius Kirche                Bild: Petra Mildenberger

 

 

 

VERBINDENDE LIEBE IN DUNKELSTER NACHT

Ein letzter Akt irdischer Liebe und Zärtlichkeit: Jesus bittet den Jünger Johannes, für seine Mutter zu sorgen, und bittet seine Mutter, Johannes als Sohnes zu nehmen. Beide weichen bis zum letzten Atemzug nicht von seiner Seite.

Ein bewegendes und trauriges Bild, das dennoch, trotz allem Unausweichlichen, bezeugt: Wahre Liebe lässt uns selbst im äussersten Leiden nicht allein. Jetzt gibt Jesus sein Leben hin mit den Worten: "Es ist vollbracht." "Vater, in Deine Hände lege ich meinen Geist." (Vgl. Joh 19,30; Lk 23,45)

Liebe und Verbundenheit machen Hingabe möglich.

Menschen fühlen sich in den dunkelsten Stunden ihres Lebens von Gott und den Menschen verlassen.

Ich überlege mir:
Wann habe ich mich auch schon so gefühlt?

11. Station - Jesus wird an das Kreuz genagelt

 

11. Station Kreuzweg St. Remigius Kirche
Kreuzweg St. Remigius Kirche            Bild: Petra Mildenberger

 

 

 

FESTNAGELN

Jesus, der stets offen und in Freiheit gelehrt hat, wird festgenagelt. Wie ein Stück Holz, dessen man sich bemächtigt, über das man verfügt.
Er wird gekreuzigt.

Das Leben festnageln - ein grausames Vergehen, ein unvorstellbares Tun. Da sind sich viele einig. Und doch: Wenn wir andere an etwas festmachen, "aufhängen", erbarmungslos festlegen, tun wir dann nicht etwas Ähnliches? Wie sehen die unsichtbaren Nägel aus, durch die Verwundungen zugefügt werden?

Menschen machen andere fix und fertig. Das verursacht Leiden und Schmerz – an Leib und Seele.

Ich überlege mir:
Wo habe ich dazu beigetragen, dass ein Mensch fix und fertig gemacht worden ist?
Was oder wie habe ich dazu beigetragen?

10. Station - Jesus wird seiner Kleider beraubt 

 

10. Station Kreuzweg St. Remigius Kirche
Kreuzweg St. Remigius Kirche            Bild: Petra Mildenberger

 

 

BLOSSSTELLEN

Am Ort der Hinrichtung angekommen, werden Jesus die Kleider vom Leib gerissen. Er wird blossgestellt, den Blicken der Vielen preisgegeben, schutzlos ausgesetzt.
Jesus lässt auch dies über sich ergehen. Er steht auf gleicher Stufe mit den Geschändeten, den Gedemütigten, den Blossgestellten jeglicher Art.

Wie oft entwürdigen Menschen einander, durch Rücksichtslosigkeit, Schamlosigkeit, durch fehlenden Respekt - oft sogar, ohne es zu merken. Achten wir auf einen anderen Umgang unsererseits. Lassen wir nicht zu, dass Andere schutzlos blossgestellt und verachtet werden.

Menschen stellen andere bloss, indem sie sie blamieren, sich lustig über sie machen oder auslachen. Das tut weh.

Ich überlege mir:
Wen habe ich bloss gestellt durch ʺabemacheʺ, mich lustig machen, blamieren oder auslachen?

9. Station - Jesus dritter Fall unter dem Kreuze 

 

9. Station Kreuzweg St. Remigius Kirche
Kreuzweg St. Remigius Kirche                Bild: Petra Mildenberger

 

 

 

AM BODEN LIEGEN

Jesus liegt regungslos am Boden. Wehrlos, entkräftet, erschöpft. Er liegt da, wie ein verlassener, gequälter Mensch, verbraucht, unbrauchbar geworden. Er liegt da, wie alle Menschen, die am Boden liegen. Er weiss, was es heisst, im Staub zu liegen.

Es ist schwer, dieses Bild auszuhalten: der Grenzen Überwindende, Lehrende, Heilende in solcher Wehrlosigkeit... Er hat diesen Weg angenommen, in Treue zu seinem Lebensauftrag. Er wehrt ihn nicht ab.

Auch Menschen werden ohnmächtig. Ganz mutlos werden sie, wenn alles, was sie tun, umsonst scheint.

Ich überlege mir:
Gegenüber von wem oder was fühle ich mich ohnmächtig und mutlos, einsam und verlassen?

8. Station - Jesus tröstet weinende Frauen 

 

8. Station Kreuzweg St. Remigius Kirche
Kreuzweg St. Remigius Kirche             Bild: Petra Mildenberger

 

 

 

 

MITGEFÜHL

Einige Frauen, welche Zeuginnen des Zusammenbruchs Jesu werden, sind im Innersten bewegt durch das Leid eines andern, selbst wenn dieser Andere ein Verbrecher wäre. Sie stellen ihn nicht in Frage, sie stellen auch keine Frage nach Schuld oder Unschuld, sie sehen einfach den zerbrechlichen Menschen. Die vorherrschende Meinung der Mehrheit und (Vor-)Urteile haben sie nicht selbstgerecht und hart gemacht.

Ihre Unvoreingenommenheit und ihr Mitgefühl können auch heute ein Vorbild sein. Mögen wir den Mut und die Sanftheit zum vorbehaltlosen Mitfühlen in uns bewahren.

Menschen bedauern andere und sehen doch nicht, was ihr Leben wirklich schwer macht. Sie sehen nicht, dass sie selber dazu beigetragen haben, dass jemand leidet. Sie sehen nur oberflächlich hin.

Ich überlege mir:
Wann habe ich einen Menschen bedauert, ohne mir Gedanken zu machen, was ich zu seinem Leid und seiner Not beigetragen habe.

 7. Station - Jesus zweiter Fall unter dem Kreuze

 

7. Station Kreuzweg St. Remigius Kirche
Kreuzweg St. Remigius Kirche            Bild: Petra Mildenberger

 

 

 

 

 

ZUSAMMENBRECHEN

Die Brutalität, die Ungerechtigkeit, die stets drückendere Last, der körperliche Schmerz lassen Jesus zusammenbrechen. Wie nahe ist uns Jesus in seiner Zerbrechlichkeit, Verwundbarkeit, Menschlichkeit...! Die Leute stehen herum, betroffen, unbeteiligt, neugierig, hilflos, wie Zuschauer bei einem Unfall.

Wie verhalten wir uns in solchen Situationen?
Oft macht unsere Ratlosigkeit uns passiv. Zusammenbrüche - jeder Art, fremde und eigene - stellen uns vor die grundsätzliche Entscheidung, ob wir uns dem Schwachen zuwenden oder uns von ihm abwenden.

Menschen werden immer wieder hilflos. Sie wissen nicht mehr weiter. Es scheint, dass nichts und niemand mehr helfen kann.

Ich überlege mir:

Gegenüber von wem oder was fühle ich mich ohnmächtig und mutlos, einsam und verlassen?

6. Station - Veronika reicht Jesus das Schweisstuch

 

6. Station Kreuzweg St. Remigius Kirche
Kreuzweg St. Remigius Kirche            Bild: Petra Mildenberger

 

 

 

NOT LINDERN

Die Menge folgt dem spektakulären Schauspiel mit Spott, Gewalt, Grausamkeit und Neugier. Veronika, eine Frau am Weg, hat den Mut, aus der Masse auszubrechen. Sie reinigt und erfrischt das geschundene Antlitz Jesu.

Menschen der Tat und des Mutes, Menschen, welche die Not nicht nur wahrnehmen, sondern sie auch lindern, braucht es zu allen Zeiten. Es können ganz schlichte Handlungen sein, wie diejenige von Veronika. Hat uns nicht Jesus selber gesagt: "Was ihr für einen meiner geringsten Brüder oder für eine meiner geringsten Schwestern getan habt, das habt ihr mir getan"? (Vgl. Mt 25,40)

Trost tut gut. Wo ein Mensch getröstet wird, wird die Welt heller und besser.

Ich überlege mir:

Gibt es ein Problem, das mich hilflos macht und zu Boden drückt?
Wann fühle ich mich total hilflos – ganz allein mit meiner Last?

5. Station - Simon von Cyrene hilft Jesus das schwere Kreuz tragen

 

5. Station Kreuzweg St. Remigius Kirche
Kreuzweg St. Remigius Kirche      Bild: Petra Mildenberger

 

 

 

MITTRAGEN

Der Weg Jesu kreuzt sich mit dem Weg des überraschten Bauern Simon. Dieser ist vielleicht auf dem Weg nach Hause. Jetzt soll er seinem "Verbrecher" den Balken nachtragen. Simon weiss nicht, wer dieser zum Tod Verurteilte ist. Fraglos trägt er ihm das schwere Holz.

Die Geschichte erzählt uns, dass Simon durch dieses Tragen verändert wurde. Wie werden wir verändert, wenn wir andere mit ihrer Last nicht alleine lassen? Wenn wir - ohne lange zu fragen - den Bedrängten zur Seite stehen? Wenn wir mittragen?

Nicht immer sind Menschen bereit, andere zu stützen und ihnen zu helfen.

Ich überlege mir:
Sehe ich die Not der anderen?
Habe ich den Mut beherzt zu helfen und zu trösten?
Bin ich gegenüber Aussenseitern barmherzig?

 4. Station - Jesus begegnet seiner Mutter

 

4. Station Kreuzweg St. Remigius Kirche
Kreuzweg St. Remigius Kirche            Bild: Petra Mildenberger

 

 

 

 

 

MITLEIDEN

Maria, die Mutter Jesu, ist von Mitleid ergriffen. Sie zieht sich in dieser Not nicht zurück, sondern zeigt ihrem Sohn, dass sie in allem zu ihm hält und mit ihrer Liebe bei ihm ist. Sie weicht nicht von seiner Seite, weicht dem sichtbaren Schmerz nicht aus, begleitet ihn und bleibt gegenwärtig.

Leidet nicht auch noch heute das Mütterliche in und um uns, wenn Schweres uns bedrängt?
So, wie Maria ihren Sohn nicht allein liess in seiner schwersten Stunde, so sind auch wir nicht allein gelassen im Schmerz. Die bedingungslose Liebe, wie sie Maria verkörpert, ist gegenwärtig. Sie kann uns Kraftquelle und Beispiel sein.

Menschen werden begleitet. Wenn Menschen auch in schweren Stunden zusammenbleiben, gibt das Trost. Auch wir erfahren, dass es guttut, in schweren Stunden jemanden zu haben, der uns nicht im Stich lässt, der bei uns bleibt.

Ich überlege mir:

Bin ich bereit, anderen zu helfen, auch wenn ich sie nicht kenne, auch wenn die Hilfe unangenehm ist?

3. Station - Jesus erster Fall unter dem Kreuz

 

3. Station Kreuzweg St. Remigius Kirche
Kreuzweg St. Remigius Kirche              Bild: Petra Mildenberger

 

 

FALLEN

Ein Gefolterter mit einer so schweren Bürde!
Besitzt er übermenschliche Kräfte? Jesus fällt hin, der Balken ist erdrückend. "Jesus war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein, sondern er wurde den Menschen gleich."
(Vgl. Phil 2,6-7)

Jesu Hinfallen können wir als ein Zeichen seiner Solidarität mit uns Menschen verstehen. Wir stolpern und fallen oft im Leben. Jesus offenbart in diesem Geschehen, wie er mit den Schwachen fühlt, das Hinfallen, Durchfallen, Abfallen kennt. Wenn wir fallen, ist er uns nahe.

Menschen werden schwach. Sie haben keine Kraft mehr, ihren Weg weiter zu gehen. Sie sagen dann vielleicht, ich bin am Boden zerstört. Ich kann nicht mehr.

Ich überlege mir:

Was belastet mich?
Was bedrückt mich?

2. Station  - Jesus nimmt das schwere Kreuz auf sich
 

2. Station Kreuzweg St. Remigius Kirche
Kreuzweg St. Remigius Kirche;           Bild: Petra Mildenberger

 

 

 

 

 

TRAGEN UND ERTRAGEN

Jesus wird der Querbalken aufgeladen, an dem er gekreuzigt werden soll. Ohne sich zu wehren, trägt er ihn wie die beiden anderen Angeklagten. Erinnert uns das nicht an seine frühere rätselhafte Botschaft: "Wer mein Jünger, meine Jüngerin, sein will, nehme sein, nehme ihr Kreuz auf sich und folge mir nach"? (Vgl. Mt 16,24)

Diese Worte klingen hart, sie laden nicht auf einen einfachen Weg ein. Die Aussage ist jedoch deutlich: Jesus trägt seine Last bis zum letzten Schritt. Er akzeptiert seinen Weg, den er als Aufgabe versteht, auch wenn er noch so schwer ist. Die Heilige Schrift sagt uns, dass er auch uns trägt, damit wir unsere Bürden tragen und ertragen können.

Ich überlege mir:

Wo habe ich andere belastet?

Mit bösen und gemeinen Worten, mit Vorwürfen, mit Erwartungen, mit Lügen?

1. Station - Jesus wird zum Tod verurteilt 

 

1. Station Kreuzweg St. Remigius Kirche
Kreuzweg St. Remigius Kirche;    Bild: Petra Mildenberger

 

 

 

 

 

VERURTEILEN
Jesus wird unschuldig verurteilt. Pilatus fragt ihn: "Was hast du getan?" Jesus antwortet: "Ich bin in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme." (Vgl. Joh 18,35-37)

"Hinweg, ans Kreuz mit ihm!", ruft die Menge.

Warum?
- Weil man diese Wahrheit nicht ertragen kann, weil man ihr ausweichen will?
- Weil sie uns zu Veränderungen in unserem 
  Leben aufruft?
- Weil sie wunde Punkte aufdeckt?
- Warum wird oft so schnell beurteilt und
   verurteilt?

Menschen verurteilen einander

Ich überlege mir:
Wann verurteile ich andere oder habe ich andere verurteilt?