Beim Bundesrat nennt man es «Schuelreisli». Bei uns sprechen wir vom Teamausflug. Gewöhnlich treffen wir uns zu Besprechungen rund um die Organisation des Pastoralraumlebens. Doch an diesem heissen Augusttag versammelten wir uns für eine gemeinsame Exkursion. Bereits im Mai war das Ziel klar. Petra Mildenberger erzählte uns von der Schutzmantelmadonna in der St. Nikolaus-Kirche in ihrer Heimatstadt Markdorf. Dies faszinierte uns, und wir wollten den Ort persönlich kennenlernen. Also brachen wir am 23. August in Richtung Konstanz auf. Dort schifften wir mit der Fähre über nach Meersburg. Weit wie das Meer erlebten wir den in der Sonne glitzernden Bodensee. So etwas wie Ferienstimmung kam auf. Danach gings weiter nach Markdorf. Das kleine Städtchen mit seinen knapp 15'000 Einwohnern wurde bereits im 9. Jh. erstmals urkundlich erwähnt. Bei der St. Nikolaus-Kirche angekommen, wurden wir zuerst vom Orgelspiel der Werktagsmesse und dann von Pfarrer U. Hund empfangen. Er berichtete uns vieles zum Bau der Kirche, welche ursprünglich im romanischen Stil erbaut wurde. Im 15. Jh. erhielt sie den jetzigen gotischen Touch. Von umliegenden Kapellen wurden lebensgrosse Apostelstatuen eingebaut. Unser Augenmerk galt jedoch besonders der Schutzmantelmadonna. Diese wird in der Schutzmantelkapelle beherbergt, welche im 17. Jh. an die Kirche angebaut wurde. Maria birgt die Gläubigen unter ihrem Mantel. Früher gab es den Rechtsbrauch des Mantelschutzes. Jemand konnte eine Person mit seinem Mantel bedecken und ihm rechtlichen Schutz gewähren. Die aus dem 15. Jh. stammende Schutzmantelmadonna blieb bei einem verheerenden Stadtbrand im Jahr 1842 erstaunlicherweise unversehrt.

Bereichert durch die interessante Führung des Pfarrers und gestärkt durch das Schutzmantelgebet, begaben wir uns nach einem Spaziergang zu weiteren historischen Gebäuden zum Ort der leiblichen Erquickung. Wir waren froh um den Schatten unter Bäumen im Restaurant und genossen das schmackhafte Essen. Nach dieser Stärkung fuhren wir weiter nach Birnau. Der Ort liegt fast am Ufer des Bodensees. Nur Rebberge und die Bahnlinie trennten uns vom Sprung ins Wasser. Die Aussicht auf den See, die Segelboote und in die Weite war fantastisch. Schnell begaben wir uns jedoch gerne in die Wallfahrtskirche. Einerseits vermutlich, um der Hitze zu entkommen, andererseits bestimmt auch, um das Innere der Barockkirche zu entdecken. Haben wohl alle in der reich gestalteten Kirche den honigschleckenden Engel gesehen?  Ein kleines Mädchen fragte seine Eltern: «Weshalb steckt denn der Engel den Finger in den Mund?» Erst später habe auch ich es begriffen. Nach dem Genuss eines Eises traten wir die Rückfahrt nach Sirnach an. Diesmal nahmen wir den Landweg unter die Räder und fuhren via Radolfzell, Stein am Rhein und Frauenfeld zurück zu unserem Ausgangspunkt. Es tat gut, einander in einer anderen Atmosphäre zu begegnen, sich über andere Themen als das Forum, die Gottesdienste oder die geplanten Veranstaltungen auszutauschen. Es ist wertvoll und motivierend, dass es im Kirchgemeindebudget Platz gibt für dieses Pastoralraumteamschuelreisli.

Jolanda Knecht

Kirchliche Sozialarbeiterin